WIE ALLES BEGANN
… am 28. Januar 1971 in Cochem geboren, wuchs ich als jüngstes von 3 Kindern wohlbehütet & glücklich in meinem elterlichen Winzerbetrieb Weingut Beth-Steuer im Nachbardorf Valwig auf. Während meiner Kindheit entwickelte sich der Traum von „Polizist mit Motorrad“ über „Schlagzeuger“ (nannte ich früher Trommler) bis zum Koch. Nach einem Schulpraktikum in einem familiären Gastronomiebetrieb in Cochem, wurde ich in meiner Berufswahl bestärkt und entschied mich für eine Ausbildung zum Koch.
Diese begann jetzt,- am 1. August 1988 im tiefen Westerwald, 100 km meiner Heimat entfernt. Hier wurden mir in 3 Jahren die Basics auf energische Art und Weise konsequent vermittelt. Diese 3 Jahre sollten sich als die härteste Zeit meines Lebens erweisen, wie sich später herausstellte.
Nach bestandener Prüfung klingelte der 15-monatige Wehrdienst auf meinem Zeitplan. Diese Zeit in Ulmen/ Eifel war beruflich gesehen eher uninteressant, aber trotzdem denke ich gerne daran zurück. 1991 setzte ich meine kulinarische Rundreise fort und begab mich ins 5* – Hotel Landhaus Wachtelhof in Rotenburg an der Wümme. Dort konnte ich meine erworbenen Grundkenntnisse von der Ausbildung um ein Vielfaches erweitern und verfeinern. Auch heute noch dortiger Küchenchef Daniel-Klaus Rundholz war mein Motivator und hat meinen Ehrgeiz in unserem Beruf erkannt,- er hat mich gefordert und gefördert,- „Danke Daniel“.
Nach 17 Monaten in Niedersachsen, habe ich mich nach Bergen gesehnt,- kein anderer Ort als St. Moritz sollte es sein. 5 Sterne und nicht weniger bitte. Ich hatte die Auswahl: Palace, Kulm, Suvretta, Ritz-Carlton,- meine Entscheidung ist gefallen: The Ritz-Carlton,- St. Moritz. Mit 28 weiteren Kollegen der weißen Brigade waren wir für das leibliche Wohl der internationalen Gästeschar zuständig. Languste, Trüffel, Kaviar, Hummer & Gänseleber waren unser tägliches Geschäft- EXCLUSIV AT ITS BEST. Als nächste Station reizte mich DIE INSTITUTION auf Sylt: Restaurant Jörg Müller in Westerland,- nicht nur gesunde und – salzige, sondern auch die „Champagner – und Michelin-Sterne Luft“ wehte mir entgegen. Präzise Handarbeit & Perfektion in Vollendung-tägliche Anforderung für die Prominenz, die sich hier die Türklinke in die Hand gibt. Ob Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble, Udo Lindenberg, Hape Kerkeling, Toni Schumacher, Didi Hallervorden, Otto Walkes,- alle und noch viele mehr, waren herzlich willkommen,- auch in der Küche!
Als für mich die Zeit auf Sylt abgelaufen war, machte ich mich erneut, mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck, auf den Weg ins Engadin- wieder ins Ritz-Carlton St. Moritz.
Hier bestand für mich Aufgabe, mich als Küchenchef des hoteleigenen a`la carte – Restaurants „Tschine“ zu etablieren. Meine Menüs den Gästen am Tisch vorzutragen nebst passender Weinbegleitung, die Führung von 4 Kollegen und Arbeitsabläufe zu optimieren war mein Anspruch an mich selbst. Es war spannend und für mich sehr lehr- und erfolgreich. Auch hier habe ich meinen Fußabdruck hinterlassen, bevor ich mich meiner nächsten Aufgabe stellen wollte: Das Parkhotel Vitznau am Vierwaldstädter See. Ein traumhaftes Domizil des weltweitbekannten „Dr. Oetker“. A’la carte-Geschäft, Top-Banketts auf höchstem Niveau, exklusivste Buffets, Kochen am Gast,- für mich wieder eine neue Welt der Gastronomie. Diese Zeit im Kanton Luzern endete für mich Ende Oktober 1995.
Mir stellte sich nun die Frage: Nehme ich das mittlerweile 3. Angebot des Luxusliners MS Europa entgegen, damit ich meine weiterhin fest geplanten Stationen im THE DORCHESTER in London mit Küchenchef Willi Elsener und das MANDARIN ORIENTAL BANGKOK mit Küchenchef Norbert Kostner (damals das weltbeste Hotel ) wahrnehmen kann oder wage ich den Schritt in meine Selbstständigkeit?
Mit 24 Jahren erwarb ich, mithilfe meiner Eltern, den Lohspeicher in Cochem. In kürzester Zeit gelang es mir mit vielen helfenden Händen, den Lohspeicher als eine weit über die Grenzen hinaus bekannte Adresse für Genießer zu machen. 1998 kam mein Küchenmeister-Tiltel mit Auszeichnung, nebst Michelin und 14 Punkte in der Feinschmecker-Bibel Gault Millau, sowie 11 Jahre „SWR-Kaffe oder Tee“-Livesendung hinzu. Mit der Übernahme meines elterlichen Betriebes Landhaus Beth-Steuer www.beth-steuer.de in Valwig, habe ich 2018 meine Kochjacke an den Nagel gehängt, da auch mein Sohn Valentin zur Welt kam. Die folgenden 6 Jahre habe ich väterlich sehr genossen, mich mit der Einschulung meines Sohnes aber wieder dazu entschlossen, meiner Leidenschaft – DEM KOCHEN – nachzukommen.
Kurzes Fazit: Für mich ist „Koch“ der schönste Beruf der Welt und ich würde mich wieder so entscheiden.
Herzlich – Ingo Beth